Lahnradweg (früher: Lahntalradweg)

Ein Flussradweg von der Lahnquelle bis zur Lahnmündung in den Rhein

Der Lahnradweg (bis 2020 hieß er Lahntalradweg) beginnt an der Lahnquelle am Lahnkopf bei Netphen im Rothaargebirge und endet nach 245 km an der Mündung der Lahn in den Rhein bei Lahnstein. Der Flussradweg begleitet die Lahn durch drei Bundesländer: Die ersten 23 km verläuft er durch Nordrhein-Westfalen, die weiteren 165 km durch Hessen und die letzten 57 km bis zur Mündung in Rheinland-Pfalz.

Lahnradweg Radtour

Inhalt:

Unsere Bewertung des Lahnradwegs

4/5

Der Lahnradweg ist sehr vielfältig. Dichte Wälder, Wiesen und Auen, enge Schluchten, Hügel und flache Etappen, Schlösser, Burgen, Klöster, die Dömstädte Wetzlar und Limburg, die Universitätsstädte Marburg und Gießen, viele historische kleine Orte lassen die Tour auf dem Lahnradweg zu einer erlebnisreichen und kurzweiligen Radreise werden.    

Die einzigen beiden Makel des Lahnradwegs sind die Radweg-Lücke bei Balduinstein zwischen Geilnau und Laurenburg und die nicht durchgehend optimale Wegführung.

Unsere Tipps:

  • Nehmt euch Zeit, um die Ruhe der Wald- und Wiesenpassagen zu genießen und die sehenswerten Highlights entlang des Radweges anzuschauen. So wird die Radreise ein Genuss. 
  • Wer sich die beschwerliche, grob geschotterte erste Etappe der Lahnquelle ersparen möchte, dem empfehlen wir Bad Laasphe oder Feudingen als Ausgangspunkt. 

Die wichtigsten Infos zur Übersicht

LogoLahnradweg / Lahntalradweg Logo
Länge der gesamten Strecke des Lahnradwegs

ca. 250 km

Aufstieg522 m
Abstieg1.095 m
StartpunktLahnquelle bei Netphen
ZielpunktLahnmündung bei Lahnstein
SchwierigkeitEinfach
ADFC-Bewertung3/5 Sternen
Etappen5 (anzeigen)

Karte des Lahnradwegs

⏬ Download: GPS-Daten des Lahnradwegs (GPX)
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Höhenprofil des Lahnradwegs:

Häufig gestellte Fragen zum Lahnradweg:

Nach unserer Meinung gehört das romantische mittlere und untere Lahntal zwischen Weilburg und Lahnstein zu den schönsten Etappen des Lahnradweges. Imposante Burgen und Schlösser, historischen Orte wie Weilburg, Limburg, Runkel, Bad Ems reihen sich aneinander. Die Lahn ist inzwischen „gewachsen“ und zeigt sich hier als staatlicher Fluss.

Der Lahnradweg beginnt an der Lahnquelle bei Netphen. Wer mit dem Zug anreist, kann auch ab dem Bahnhof in Feudingen starten.

Entlang dem Lahnradweg sind die Übernachtungsmöglichkeiten gleichmäßig verteilt. In den größeren Orten hat man die Wahl zwischen einer Übernachtung im Hotel, einer Ferienwohnung, Jugendherberge, auf dem Campingplatz oder Wohnmobilstellplatz. Eine Übersicht ausgewählter Unterkünfte findet ihr auf der Webseite des Lahntals. Die Seite Lahntours.de bietet zudem eine organisierte Radtour direkt mit Übernachtungen an.

Urlaub mit dem Rad ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Daher kann es an den Wochenenden und in den Ferienzeiten leicht zu Engpässen kommen. Eine vorherige Reservierung ist somit zu empfehlen.

Wer mit dem Auto anreist, kann den Wanderparkplatz Lahnhof direkt bei der Lahnquelle in Netphen nutzen, um mit dem Lahnradweg zu starten. Entlang des Lahnradwegs gibt es zudem verschiedene Campingplätze, von denen wir euch hier auf der Seite einige vorstellen.

Wer mit der Bahn anreisen möchte, findet von Feudingen bis Lahnstein parallel verlaufende Bahnverbindungen. Die Lahntalbahn ist hier zu empfehlen. Die Bahnhöfe Feudingen und  Rudersdorf sind die nächstgelegenen an der Lahnquelle. 

Beim Ticketkauf sollte man prüfen, ob für das Fahrrad ein separates Ticket gekauft werden musst. In den verschiedenen Bundesländern des Lahnradweges: Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz gelten unterschiedliche Regelungen zu Kosten und Sperrzeiten der Fahrradmitnahme. 

Entlang dem Lahnradweg gibt es in vielen Ortschaften Campingplätze. Da wir mit dem Wohnmobil anreisen, nutzen wir natürlich die vielen Campingplätze. Die Übernachtung im Wohnmobil bedeutet zwar, dass wir jede Etappe hin und wieder zurück zum Wohnmobil radeln, es hat aber auch den Vorteil, dass wir die jeweilige Strecke immer aus zwei Richtungen kennenlernen und mit wenig Gepäck am Rad fahren können.

Wir haben auf folgenden Campingplätzen übernachtet, die wir euch weiterempfehlen können:

  • Campingplatz Laasphetal  Wasserstr. 66, 57334 Bad Laasphe ca. 20 km entfernt von der Lahnquelle
  • Campingplatz Auenland  Zum Dammhammer 2, 35094 Lahntal. Der Premium-Campingplatz liegt im Naturschutzgebiet direkt am Lahnradweg zwischen Biedenkopf und Marburg bei Brungershausen.
  • Campingplatz Odersbach Runkeler Straße 5a, 35781 Odersbach, in der Nähe von Weilburg. Den großflächigen 4-Sterne Campingplatz erreicht man vom Radweg über die Fußgänger-Moselbrücke. 
  • Campingplatz Nassau Auf der Au 6, 56377 Nassau/Lahn. Auch der letzte Campingplatz liegt direkt am Radweg. Nebenan befindet sich ein Freibad. Das Ortszentrum von Nassau ist in 5 Gehminuten erreichbar. 

Der Lahnradweg ist nur bedingt für Kinder unter 10 Jahren geeignet. Denn es gibt einige Wegstrecken, die über Hauptverkehrstraßen führen. Außerdem sind die ersten 3 Kilometer des Radweges ab der Lahnquelle unbefestigt und grob geschottert. Diese Schotterstrecke mit leichtem Gefälle ist für Kinder unter 10 Jahren schwierig zu fahren.

Während unserer Radtour entlang dem Lahnradweg konnten wir aber feststellen, dass Teilstrecken optimiert werden bzw. Änderungen geplant sind.  So wurde inzwischen die Radwegelücke zwischen Geilnau und Laurenburg geschlossen. Radfahrer müssen jetzt nicht mehr über den steilen Bergrücken von Geilnau nach Holzappel und Scheidt bis nach Laurenburg fahren sondern können nun über zwei neue Brücken auf dem Lahnradweg weiterfahren. Die zwei Brücken sorgen dafür, dass der Lahnradweg nun durchgängig befahrbar ist und auf diesem Abschnitt für Familien mit Kindern geeignet ist.

Radweg-Qualität und Beschilderung

Wie üblich findet ihr das Logo des Lahnradwegs auf den Beschilderungen entlang der Strecke. Teilweise findet ihr hier aber auch das Logo „Hess. R 2“ und „Hess. R 7“, weil diese beiden hessischen Radfernwege streckenweise mit dem Lahnradweg identisch sind.

Beschilderung des Lahnradwegs
Beschilderung des Lahnradwegs

Auf großen Informationstafeln findet ihr außerdem alle wichtigen Informationen zum Lahnradweg. Die Wege sind meist gut ausgebaut und lassen sich problemlos befahren. Einzig das erste Schotter-Teilstück von der Lahnquelle bis nach Glashütte, sowie die Radweg-Lücke bei Balduinstein zwischen Geilnau und Laurenburg Diese Radwegelücke war über Jahrzehnte ein unbefriedigendes Hindernis. Glücklicherweise ist diese Radwegelücke inzwischen behoben worden. Radfahrer müssen nun nicht mehr über den steilen Bergrücken von Geilnau nach Holzappel und Scheidt bis nach Laurenburg fahren sondern können hier über zwei neue Brücken auf dem Lahnradweg weiterfahren. Zwei neue Brücken sorgen dafür, dass der Lahnradweg nun auch in diesem Abschnitt durchgängig befahrbar ist.

Etappe 1: Von der Lahnquelle nach Buchenau (30 km)

Verlauf der Etappe: Lahnquelle bei Netphen (Wanderparkplatz Lahnhof) – Feudingen (Bahnhof) – Bad Laasphe (Campingplatz) – Biedenkopf – Buchenau – Campingplatz Auenland Lahn

Wer den Lahnradweg ab der Lahnquelle fahren möchte, kann am Wanderparkplatz Lahnhof direkt bei der Lahnquelle in Netphen starten. Wer dagegen mit dem Zug anreist, beginnt entweder den Lahnradweg ab Bahnhof Feudingen oder fährt etwa 10 km hinauf zum Startpunkt an der Lahnquelle. Und wer wie wir mit dem Wohnmobil anreist, nutzt am besten den Campingplatz Laasphetal in Bad Laasphe, der allerdings noch etwas weiter von der Lahnquelle entfernt liegt. Deshalb fahren wir vom Campingplatz etwa 20 km mit dem Fahrrad hinauf zur Lahnquelle und beginnen den Lahnradweg am offiziellen Startpunkt.

Radtouren Gehle am Startpunkt des Lahnradwegs: Die Lahnquelle
Hier beginnt der Lahnradweg: An der Lahnquelle bei Netphen.

Bei einer Höhe von etwa 625 Höhenmetern führt der Weg unterhalb des Lahnkopfes zunächst auf einem groben Schotterweg bergab. Das ist nicht ganz ungefährlich, deshalb: Tempo drosseln und vorsichtig den Schotterweg hinunterfahren! Nach ungefähr drei Kilometern ist der Schotterweg geschafft. Nun geht’s auf ruhigen Feldwegen weiter, vorbei an den kleinen Siedlungen Welschengeheu und Glashütte sowie dem beeindruckenden Fünf-Sterne Hotel und Restaurant „Jagdhof“.

Die Weiterfahrt führt mitten durch die grünen Wälder vorbei an den Orten Volkholz und Feudingen bis nach Bad Laasphe. Hier verlässt die Lahn das enge Gebirgstal und wir lassen auf dem Lahnradweg nun langsam das Bundesland Nordrhein-Westfalen hinter uns. Stattdessen steuern wir auf die hessische Stadt Biedenkopf zu und passieren dafür die alte Industrie-Ansiedlung Ludwigshütte. Bis 1886 befand sich hier ein bedeutender Hochofenstandort samt Eisengießerei. Heute werden hier noch Gussprodukte für die Automobilindustrie produziert. Hoch über Biedenkopf thront das Landgrafenschloss als Wahrzeichen der Stadt. Heinrich III. zu Hessen, der den Beinamen „der Reiche“ trägt, errichtete das Schloss im 15. Jahrhundert – wohnte mit seiner Familie aber nie selbst darin.

Das Landgrafenschloss als Wahrzeichen von Biedenkopf auf dem Lahnradweg
Das Landgrafenschloss als Wahrzeichen von Biedenkopf.

Von Biedenkopf geht es entlang der Lahn und parallel zur Bundesstraße 62 weiter nach Buchenau. Hier endet die erste Etappe. In Buchenau gibt es eine gute Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Campingplatz Auenland.  Für uns ist die Etappe aber noch nicht ganz beendet. Denn wir fahren wieder mit dem Rad zurück zum Campingplatz nach Bad Laasphe um unser Wohnmobil hierher zum Campingplatz, dem Auenland bei Buchenau, umzusetzen. Morgen freuen wir uns auf die nächste Etappe.

Etappe 2: Von Buchenau nach Wetzlar (80 km)

Verlauf der Etappe: Buchenau – Kernbach – Caldern – Sterzhausen – Großfelden – Sarnau – Göttingen – Marburg – Sichertshausen – Odenhausen – Ruttershausen – Lollar, Wißmar – Gießen – Atzbach – Heuchelheim – Lahnau – Dorlar – Nauenheim – Wetzlar 

Wir fahren an mehreren kleineren Orten wie Kernbach, Lahntal und dem hessischen Göttingen (nicht zu verwechseln mit der niedersächsischen Großstadt) vorbei. Anschließend verläuft der Lahnradweg​ oft parallel zur Bahnstrecke vorbei an Cölbe bis nach Marburg. Die beliebte Universitätsstadt besitzt mit der 1527 gegründeten Philipps-Universität die älteste noch existierende protestantisch gegründete Universität der Welt. Marburg​ kann größtenteils direkt entlang der Lahn unterhalb der B3 durchfahren werden. Neben dem Schloss ist die Elisabethkirche, die man hier auch einfach E-Kirche nennt, die bekannteste Sehenswürdigkeit von Marburg. 

Marburg auf dem Lahnradweg
Neben der Universität und dem Schloss sticht die Elisabethkirche aus dem Stadtbild Marburgs hervor. | (c) Henryk Niestrój | pixabay

Weiter geht es durch das breite Marburg-Gießener Lahntal. Wir fahren an kleineren Orten wie Sichertshausen, Odenhausen und Lollar vorbei und immer wieder sehen wir Baggerseen, die hier nach dem Ende des Kiesabbaus entstanden sind und heute als Badeseen genutzt werden. Dazu zählen der Niederweimarer See mit einer Surfanlage und der Wißmarer See mit einem schönen Campingplatz direkt am Wasser.

Der nächste größere Ort ist Gießen. Hier kann man im Gewässer-Informationszentrum durch das Lahnfenster das Unterwasser-Leben der Lahn beobachten: Durch die großen Glasscheiben könnt ihr mit etwas Geduld auch ein paar Fische beobachten.

Auf der Fahrt Richtung Wetzlar​ fahren wir durch das Gleiberger Land. Hierzu zählen die Gemeinden Wettenberg, Biebertal, Heuchelheim und Lahnau. Wetzlar hat es uns mit seiner schönen Altstadt und dem auffälligen Dom besonders angetan. Johann Wolfgang Goethe hat hier eine zeitlang gelebt und wurde durch Charlotte Buff und Karl Wilhelm Jerusalem zu den Hauptfiguren seines bekannten Romans „Die Leiden des jungen Werther“ inspiriert. Der Legationssekretär Karl Wilhelm Jerusalem erschoss sich 1772 in Wetzlar und wurde zur Blaupause für den leidenden Werther in Goethes Roman. Nach ihm wurde das Jerusalemhaus in Wetzlar benannt, das heute als Kulturdenkmal die Goethe-Werther-Sammlung beherbergt. In Charlotte Buff war Goethe unglücklich verliebt und flüchtete deshalb aus Wetzlar, als er die aussichtslose Lage einer Erwiderung seiner Gefühle erkannte. Dennoch wurde sie als Hauptfigur Lotte in Goethes Werther-Roman verewigt und ihr Geburtshaus ist heute als Lottehaus ein Museum in Wetzlar.

Jerusalemhaus und Lottehaus in der schönen Altstadt von Wetzlar.
Das Jerusalemhaus und das Lottehaus in der schönen Altstadt von Wetzlar.
Der Wetzlarer Dom
Der Wetzlarer Dom

Etappe 3: Von Wetzlar nach Odersbach (30 km)

Verlauf der Etappe: Wetzlar – Oberbiel / Solms – Burgsolms – Leun / Lahnbahnhof – Stockhausen – Biskirchen – Löhnberg – Ahausen – Weilburg – Campingplatz Odersbach

Von Wetzlar startet unsere dritte Etappe des Lahnradweges, der entlang der Lahn Richtung Oberbiel-Solms weiterführt. Aber schon wenige Kilometer weiter ist die Lahn nicht mehr zu sehen, stattdessen die autobahnähnliche Schnellstraße B49, die parallel zum Lahnradweg verläuft.

In der Gegend um Solms spielte der Eisenerzbergbau bis weit ins 20 Jahrhundert eine große Rolle. 1983 wurde die Grube Fortuna hier bei Oberbiel geschlossen. Heute können Besucher dieses letzte Eisenerzbergwerk Deutschlands in seinem Originalzustand besichtigen und mit der Grubenbahn unter Tage zum Abbaubereich fahren.

Die Lahntalbahn verläuft seit Wetzlar nun oft entlang des Radwegs und bietet sich für die An- und Abreise zu den Etappen des Lahnradwegs an. Für Paddelfahrten ist der Zeltplatz Schohleck mit seiner perfekten Lage an der Lahn eine ideale Anlegestelle. Denn hier befindet sich nicht nur eine Ein- und Ausstiegsstelle sondern auch die Möglichkeit in einem Tipi oder Zelt zu übernachten.

Die Lahntalbahn fährt entlang des Lahnradwegs.
Die Lahntalbahn ist eine ideale Möglichkeit zur An- und Abreise am Lahnradweg.
Die Bahngleise der Lahntalbahn begleiten den Lahnradweg ab Wetzlar.
Die Bahngleise der Lahntalbahn begleiten den Lahnradweg ab Wetzlar.

Wir kommen schließlich am kleinen Ortsteil Lahnbahnhof der Stadt Leun vorbei. Er liegt am unteren Ende des Westerwaldes und ist das nördliche Tor zum Taunus. Einige Umleitungen des Lahnradwegs führen uns hoch hinauf, vorbei an Wiesen und Feldern und wieder zurück zur Bundesstraße 49. Diese wird häufig gekreuzt oder auf einem getrennten Radweg begleitet.

Die Bundesstraße 49 verläuft oft parallel zum Lahnradweg.
Die Bundesstraße 49 verläuft oft parallel zum Lahnradweg.

Nachdem wir Biskirchen, das für seine Mineralquelle bekannt ist, hinter uns gelassen haben, führt uns eine Umleitungsstrecke kurz vor Löhnberg über eine stark befahrene Straße. Das ist alles andere als optimal und für Familien mit Kindern höchst riskant!

Erfreulich ist dagegen der Ausblick: Hoch oben über der Lahn ist die Schlossruine Laneburg von Löhnberg zu sehen, deren sichtbaren Reste zumeist aus dem 15. und 18. Jahrhundert stammen. Im März 2000 gab es hier einen ganz besonderen Fund: Ein bislang unentdeckter Schatz von 211 Silbermünzen.

Die Schlossruine Laneburg in Löhnberg
Die Schlossruine Laneburg in Löhnberg

Anschließend überqueren wir die eiserne Brücke bei Löhnberg und treffen auf der anderen Seite auf einen herrlichen Weg entlang des Lahnufers in Richtung Ahausen. Wir fahren vorbei an der handgetriebenen Schleuse und der alten Löhnberger Mühle mit dem schräg zur Fließrichtung verlaufendem Wehr.

Schließlich sehen wir das Schloss Weilburg, das auf einem Bergsporn thront und an drei Seiten von der Lahn umschlossen wir. Durch das Landtor fahren wir hinauf zum Schloss. Wem das zu anstrengend ist, kann hier übrigens auch einen Aufzug benutzen. Das barocke Erscheinungsbild der Schlossanlage geht auf Graf Johann Ernst von Nassau-Weilburg zurück. Der Ausblick auf den Schlossgarten und hinunter in die Stadt ist wirklich beeindruckend. In den Sommermonaten werden in dem märchenhaften Innenhof Konzerte veranstaltet.

Schloss Weilburg
Das Schloss Weilburg mit seiner barocken Schlossanlage ist eine der Sehenswürdigkeiten auf dem Lahnradweg.

Über die alte steinerne Brücke verlassen wir Weilburg​ wieder. Ab hier beginnt der wildromantische Teil des Lahntals, durch das der Lahnradweg über den Leinpfad entlang führt. Ein Genuss für alle Radfahrer:innen! Wir übernachten auf dem Campingplatz in Odersbach, bevor es zur nächsten Etappe geht.

Etappe 4: Von Odersbach nach Balduinstein (48 km)

Verlauf der Etappe: Odersbach – Gräveneck – Villmar – Runkel – Dehrn – Dietkirchen – Limburg – Diez – Balduinstein

Unsere vierte Etappe beginnt am Campingplatz Odersbach: Direkt gegenüber können wir den Lahnradweg fortsetzen, der uns über eine Brücke vom Westerwald in den Taunus leitet. Der Lahnradweg führt hier auf dem Lahnpfad durch herrliche Natur entlang der Lahn – ein einziger Genuss! Es geht vorbei am Grävenecker Campingplatz Lahneck bis nach Fürfurt, dem kleinsten Ortsteil der Gemeinde Weinbach.

In Aumenau fahren wir direkt nach der Überquerung der Bahnschienen wieder hinunter auf den Leinpfad entlang der Lahn. Kurz vor Villmar wird die Marmorbrücke sichtbar. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut, um dem Ort Villmar einen direkten Zugang zur gegenüberliegenden Lahntalbahn und den Marmorbrüchen zu ermöglichen. Im Natur- und Kulturdenkmal Unica-Bruch, kann man in die Zeit vor 380 Millionen Jahren zurückblicken, als tropische Korallen und Schwammriffe den Lahnmarmor bildeten. Über dem rauschenden Wehr erhebt sich das mittelalterliche Städtchen Runkel mit seiner eindrucksvollen gleichnamigen Burg.

Die Burg Runkel auf dem Lahnradweg
Die unübersehbare Burg prägt das Bild der mittelalterlichen Stadt Runkel auf dem Lahnradweg.

Es geht weiter vorbei am Dehrner Hafen nach Dehrn und weiter nach Dietkirchen. Die romanische Basilika St. Lubentius, eine ehemalige Stiftskirche, wurde auf einem steil aufragenden Kalksteinfelsen erbaut. Auch auf der Weiterfahrt nach Limburg ist sie noch lange zu sehen.

Die romanische Basilika St. Lubentius von Dietkirchen ist schon von Weitem auf dem Lahnradweg zu sehen.
Die romanische Basilika St. Lubentius von Dietkirchen ist schon von Weitem auf dem Lahnradweg zu sehen.

Die alte Lahnbrücke führt uns direkt in die denkmalgeschütze Altstadt von Limburg. Die schönen Fachwerkhäuser und schmalen Gassen beeindrucken uns sehr. Hoch oben auf dem Domfelsen thront der Limburger Dom, die angeblich schönste Kirche Hessens. Auffällig ist die farbenprächtige Außenfassade und die sieben Türme.

Limburg mit seinem Dom
Der Limburger Dom prägt das Stadtbild.
Die Limburger Altstadt
Ein Besuch der schönen Limburger Altstadt ist nur zu empfehlen!

Am Katzenturm verlassen wir Limburg​ und fahren weiter nach Diez. Das Stadtbild von Diez wird von dem mittelalterlichen Grafenschloss dominiert, das heute als Jugendherberge und historisches Museum genutzt wird. Die Altstadt mit ihren mittelalterlichen Fachwerkhäusern steht unter Denkmalschutz, wie zum Beispiel das Haus Monreal oder die ehemalige Schmiede. Die Skulpturen von Alfred Gutsa, einem Bildhauer aus Mtoko in Simbabwe zum Thema „Radfahren“ wirken passend zu unserer Radreise.

Die Stadt Diez mit dem Grafenschloss
Die schöne Stadt Diez bietet mit dem mittelalterlichen Grafenschloss eine weitere Sehenswürdigkeit auf dem Lahnradweg. | (c) Luidger, Wikimedia, Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license

In der Diezer Pforte verlässt die Lahn das Limburger Becken und geht in das Untere Lahntal über. Es folgt eine reizvolle und naturbelassene Lahnetappe bis nach Balduinstein. Die Burg Balduinstein ist ein Teil der früheren Felsenburg, die 1320 durch Balduin von Luxemburg errichtet wurde. Außerdem strahlt uns das Schloss Schaumburg auf dem Berggipfel entgegen, das es seit 915 gibt. Der Erzherzog Stefan von Österreich nutzte die Schaumburg 1848 als Wohnsitz und machte sie zum Adelstreffpunkt und später zum beliebten Ausflugsziel. Der Portturm wurde um 1430 als Teil der Ortsbefestigungsanlage gebaut und diente als Wachturm.

Das Schloss Schaumburg von Balduinstein auf dem Lahnradweg
Das Schloss Schaumburg von Balduinstein auf dem Lahnradweg

Am Ende unserer vierten Etappe des Lahnradweges stoßen wir auf eine Radweg-Unterbrechung: Die acht Kilometer lange Radweglücke zwischen Geilnau und Laurenburg soll zwar bald für 2,6 Millionen Euro geschlossen werden – doch noch geht hier der Lahnradweg nicht lückenlos weiter. Es gibt einige Möglichkeiten, die Unterbrechung zu umfahren, über die wir uns nun Gedanken machen. Wir befolgen eine alte Redewendung und werden erst einmal eine Nacht drüber schlafen, bevor es morgen zur finalen Etappe weitergeht. 

Etappe 5: Von Balduinstein bis zur Lahnmündung in den Rhein (47 km)

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Die Radwegelücke bei Balduinstein zwischen Geilnau und Laurenburg wurde inzwischen durch zwei neue Brücken geschlossen und damit ist der Lahnradweg nun durchgehend befahrbar.

Verlauf der Etappe: Balduinstein – Geilnau – Laurenburg – Obernhof – Kloster Arnstein – Nassau – Dausenau – Bad Ems – Fachbach – Miellen – Lahnstein – Lahnmündung in den Rhein

Am Morgen der fünften und letzten Etappe des Lahnradweges stehen wir immer noch vor dem Problem, wie wir die Radwegelücke zwischen Balduinstein​ und Laurenburg​ umfahren wollen. Die drei Möglichkeiten, die zur Lösung angeboten werden, klingen nicht so gut:

  1. Als sicherste Variante wird eine Fahrt mit der Bahn zwischen Balduinstein​ und Laurenburg empfohlen.
  2. Die zweite Möglichkeit lautet: runter vom Rad, rein ins Kanu und auf der Lahn bis nach Laurenburg paddeln. Und wie kommen die Fahrräder dann dorthin?
  3. Dann doch lieber mit dem Rad weiterfahren – und so lautet auch die dritte Möglichkeit: die Ausweichstrecke über die Kreisstraße ab Geilnau fahren, von der Lahn weg, steil hinauf über die Hügel nach Holzappel und danach wieder steil bergab über Scheidt nach Laurenburg.

So ganz überzeugen uns aber alle drei Varianten nicht. Somit entscheiden wir uns von Geilnau auf dem schönen Uferweg bis zur Schleuse Scheidt weiterzufahren. Bei der Schleuse biegen wir schließlich rechts ab und folgen einem schmalen Pfad, der teilweise sehr eng und zugewachsen ist. Daher sollte dieser Weg nur bei trockenem Wetter genutzt werden. Glücklicherweise wurde diese Radwegelücke nach Jahrzehnten geschlossen. Seit März 2023 führt der Lahnradweg über zwei neue Brücken entlang der Lahn. Damit ist er jetzt durchgängig befahrbar.

Von Laurenburg geht es einen kurzen Abschnitt von circa 2,5 Kilometern dicht entlang der Bundesstraße 417. Anschließend fahren wir vorbei an der Schleuse Kalkofen Richtung Obernhof, das zu den wenigen Weinbaugemeinden an der Lahn gehört. Die Rebstöcke sind oft schon über 100 Jahre alt und der bekannte Wein „Obernhofer Goetheberg“ wird hier gewonnen. Diese naturreiche Gegend direkt an der Lahn ist wunderschön und lädt zum Entspannen ein. Zumal der Lahnwein als qualitativ hochwertige Rarität gilt. 

Das wunderschöne Obernhof mit seinem Weinanbau-Gebiet, dem Goetheberg
Das wunderschöne Obernhof mit seinem Weinanbau-Gebiet, dem Goetheberg

Eine kurze 16 prozentige Steigung führt zum Kloster Arnstein hinauf. Die Geschichte des Klosters geht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Von 1919 bis Ende 2018 lebte die Ordensgemeinschaft der Arnsteiner Patres im Kloster und errichtete dort einen Wallfahrtsort. Seit dem 1. Juni 2019 bewohnen griechisch-orthodoxe Schwestern das Kloster.

Kloster Arnstein auf dem Lahnradweg
Das Kloster Arnstein ist auf dem Lahnradweg ein Ort der Gastfreundlichkeit.

Nach einer kleinen Stärkung im Kloster setzen wir unsere Radreise fort: Es folgt eine schöne waldreiche Etappe größtenteils bergab, vorbei an der Schleuse Hollerich bis nach Nassau. Von dort geht es weiter nach Dausenau, ein kleiner Ort mit einer teilweise erhaltenen Wehranlage und dem schiefen Turm – ähnlich wie in Pisa.

Bald darauf erreichen wir das bekannte, leuchtend weiße Kurstädtchen Bad Ems. Die Tatsache, dass Bad Ems im 19. Jahrhundert zu den großen europäischen Kurorten zählte, prägt noch bis heute das Stadtbild.

Der Kurort Bad Ems auf dem Lahnradweg
Der Kurort Bad Ems auf dem Lahnradweg
Die Römerquelle von Bad Ems
Die Römerquelle von Bad Ems

Der Radweg führt ab Bad Ems unmittelbar entlang der Lahn nach Fachbach, Miellen bis nach Lahnstein, genauer gesagt bis nach Niederlahnstein. Lahnstein liegt zu beiden Seiten der Lahn. Am linken Lahnufer befindet sich Oberlahnstein mit der sagenumwobenen Burg Lahneck auf dem hohen Felsvorsprung und am rechten Lahnufer liegt Niederlahnstein mit dem historischen Wirtshaus an der Lahn und dem markanten Zollturm.

Bei Lahnstein mündet die Lahn in den Rhein.
Bei Lahnstein mündet die Lahn in den Rhein. Hier endet der Lahnradweg.

An der Lahnmündung​ in den Rhein ist das prächtige, hell leuchtendende Schloss Stolzenfels am linken Rheinufer zu sehen. Mit der Mündung der Lahn endet auch der wunderschöne Lahnradweg.

Wir haben unser Ziel erreicht: Lahnstein
Wir sind am Ziel und hatten eine wunderbare Radtour auf dem Lahnradweg.

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